Eine Freundschaftsgeschichte
Eine Freundschaftsgeschichte
Wir schreiben das Jahresende 2008. Ich befinde mich mit 2000 anderen Jugendlichen am PraiseCamp (ein christliches Jugendcamp über Neujahr) in St. Gallen. Am Vormittag treffe ich Debi, eine Freundin „aus alten Tagen“. Genaugenommen sind wir zusammen aufgewachsen und waren engste Freundinnen. Doch die letzten drei Jahre sahen wir uns nur etwa einmal im Jahr – obwohl wir immer noch fast direkte Nachbaren waren. So treffe ich also Debi unter all den vielen Jugendlichen im Schlafsaal. Wir reden kurz zusammen und ich denke: „Wow, du warst mal meine beste Freundin. Wir kannten uns sooo gut! Und jetzt? Wir sprechen fast wie zwei andere fremde Teilnehmer des Camps miteinander sprechen…“. Am Abend treffe ich sie lustigerweise wieder. Ich entdecke sie inmitten der 2000 jungen Leute nur wenige Meter von mir entfernt wieder. Während dem gemeinsamen Singen von Lobpreisliedern sitzt sie am Boden, alle anderen stehen. Ich höre innerlich eine Stimme: „Geh zu ihr und bete für sie.“ „Ach was“, denke ich, “ich kenne sie überhaupt nicht mehr, ich weiss nicht was sie beschäftigt, was soll ich denn da beten?!“ Doch die Stimme in mir lässt nicht locker und nach ein paar Liedern gehe ich zu ihr hin. Ich setze mich neben sie und beginne für sie zu beten. Einfach so, ohne zu fragen wofür sie Gebet braucht. Ich spüre die drei-Jahre-keine-Beziehung-mehr-Mauer zwischen uns. Während dem mehr Gott selbst durch mich redet, als das es meine Worte sind, beginnen wir beide zu weinen. Ja, es schüttelt uns richtig und wir beide spüren richtiggehend wie diese Mauer einbricht. Sie ist einfach weg! Als wären die drei Jahre nie gewesen. Wir schauen uns an und wissen: Wir sind wieder Freunde, keine Fremden mehr. Während wir so dasitzen und der inzwischen gestarteten Predigt lauschen, fragt sie mich: „Janine, könntest du dir vorstellen mit Teenagern zu arbeiten? (Ich war 17, sie 18, wehe man nannte uns noch Teenager ;-). Ich habe eine Vision und brauche dafür eine Mitarbeiterin“. Ich antworte, „ja unbedingt!“ und frage nach der Vision, welche sie mir aber grad noch nicht erzählen will. Wir sitzen Arm in Arm und lauschen dem Ende der Predigt. Der Prediger zeigt zum Abschluss einen kurzen, süssen Filmclip. Wir verstehen beide nicht, was dieser mit der Predigt zu tun hat. Der Abspann folgt, der Prediger spricht weiter, alle schauen wieder auf ihn. Doch wir beide sitzen wie vom Blitz getroffen da und starren die Leinwand an. Im Abspann des Films steht: „Liebe kennt kein Limit und wahre Freundschaft hält ein Leben lang. Geh heute zurück in eine Beziehung.” (frei übersetzt aus dem original englischen Text).
Damals erzählten Debora und ich uns während dem Rest der Woche aus unseren letzten drei Jahren und stellten fest: Wir führten sozusagen ein paralleles Leben. Wir hatten dieselbe Art von Freunden, erlebten ähnliche Situationen, Freuden und Leiden. Dieselben Themen beschäftigten uns. So erzählte sie mir dann doch noch in derselben Woche von ihrer Vision: Ihr würden die Themen rund um Sexualität und Beziehungen leben am Herzen liegen und sie wolle in diesem Bereich etwas anreissen, das Jugendlichen Hilfestellung gibt. Als es raus war, schaute sie mich an mit dem Blick: „Ich weiss, du hast erst seit zwei Tagen einen Freund (Pascal und ich starteten Anfangs Woche unsere Beziehung), und hast dich sicher noch überhaupt nicht mit diesen Themen befasst…“. Doch ich antwortete zu ihrer grossen Überraschung mit: „Oh so gut! Das sind genau die Themen, in denen ich einmal ‚arbeiten‘ will –keine Ahnung wie, wann und was das bedeutet. Aber das sind meine Herzensthemen!“.
Nachdem Debi und ich uns so gefunden hatten gründeten wir das Projekt LovEmotion (love –emotion –motion) und organisierten Frauentage rund um die Themen Frau sein, Frauen in der Bibel, Partnersuche, Beziehung leben und Sexualität.
Zykluscoach
Janine Deborah Götz
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