Östrogenüberschuss

Östrogenüberschuss

Östrogen ist hilfreich – aber nur bis zu einer bestimmten Menge

Weisst du noch? Die wichtigsten Hormone in deinem Zyklus sind FSH, LH, Östrogene und Progesteron. 

Diese Hormone sind zu unterschiedlichen Zeiten im Zyklus unterschiedlich hoch.

Die Östrogene steigen nach der Periode bis zum Eisprung auf ihr Maximum und sinken dann wieder ab. Nach dem Eisprung haben sie nochmals einen kleinen Anstieg.

Progesteron ist hilfreich – aber nur in ausreichender Menge

Progesteron hingegen steigt erst nach dem Eisprung an, hier dafür umso deutlicher.

 
Wir brauchen Progesteron als Gegenspieler zu den Östrogenen. Ist unser Progesteron zu tief, kann es die Auswirkungen der Östrogene nicht «dämpfen». Dies hat Auswirkungen auf unseren Zyklus. Wir fühlen uns nicht mehr wohl. 

Das Verhältnis machts

Wichtig bei diesen beiden Hormonen ist nicht unbedingt, wie hoch das einzelne Hormon ist, sondern wie ihr Verhältnis zueinander ist. Natürlich brauchst du ausreichende Mengen beider Hormone – aber das, was sich stark auf dein Wohlbefinden und deinen Zyklus auswirkt ist das Verhältnis zueinander.
 

Das heisst, dass deine Einzelwerte im grünen Bereich liegen können, du dich aber trotzdem unwohl fühlst, weil das Verhältnis zueinander nicht stimmt.

Ganz viele Zyklusbeschwerden hängen mit einem ungünstigen Verhältnis dieser Hormone zusammen – mit einer hormonellen Dysbalance.

Kennst du diese Symptome bei dir?

Leidest du häufig unter einem oder mehreren der folgenden Symptome?

  • PMS
    • Reizbarkeit-7stimmungsschwankungen
    • Kopfschmerzen
    • Flüssigkeitsablagerungen
    • Brustschmerzen
  • starke/schmerzhafte Periode
  • kurze Zyklen
  • Depression und Ängste
  • Fetteinlagerungen an Hüften, Gesäß und Bauch
  • Ödeme
  • Erschöpfung
  • Zysten in Eierstöcken und Brüsten
  • Haarausfall
  • Myome

Das alles und noch einiges mehr können Folgen eines Östrogenüberschusses sein.

Der Östrogenüberschuss

 

Ein Östrogenüberschuss, oft auch Östrogendominanz genannt, kommt zustande, weil deine Eierstöcke zu viel davon produzieren und weil das überschüssige Östrogen gleichzeitig vom Körper nicht richtig verstoffwechselt/abgebaut/entgiftet wird.

In den Wechseljahren ist es «normal», dass die Eierstöcke vermehrt Östrogene produzieren – da ist dieser Überschuss etwas anders anzusehen.

Östrogen in der richtigen Menge brauchen wir unbedingt und tut uns richtig gut! Zu viel davon kann aber diverse Symptome verursachen (siehe weiter unten). Was sich bei vielen Frauen sehr stark auswirkt, ist auch das ABFALLEN des Östrogenspiegels. Östrogene müssen irgendwann wieder sinken (am Ende des Zyklus), sie ziehen dabei aber die Hormone Dopamin und Serotonin mit runter. Je höher nun deine Östrogene, desto höher auch der Fall. Dieser Östrogenabfall kann weitere Symptome wie Migräne, Müdigkeit, nächtliches Schwitzen etc. verursachen.

Das Hormon Progesteron würde diesen Östrogenentzug eigentlich «auffangen». Progesteron beruhigt und schützt uns vor dem Östrogenabfall, bis wir in der Periode ankommen. Hast du nun aber zu wenig Progesteron, oder fällt dein Progesteron selbst zu früh wieder ab, kann es all diese Symptome des Östrogenabfalls nicht verhindern.

Ein Östrogenüberschuss kommt also auf verschiedene Arten zustande:

  • In dem der Östrogenstoffwechsel gestört wird (siehe weiter unten).
  • In dem zu wenig Progesteron produziert wird.
  • Oder auch in dem der Körper in Fettzellen eine Art von Östrogen (Estron) herstellt (deshalb ist ein gesundes Körpergewicht wichtig für den Hormonhaushalt!).
  • Auch Umweltgifte, Ernährung, fehlender Eisprung, Stress oder Nährstoffmängel können zu einem Östrogenüberschuss/Progesteronmangel führen.

Zwei Arten von zu viel Östrogen

Es gibt zwei Arten von Östrogendominanz. Du kannst eines davon haben oder auch beides gleichzeitig.

Östrogenüberschuss

  • Du hast zu viel Östrogen
  • Dein Progesteron ist nicht ausreichend, um das Verhältnis zum hohen Östrogen wieder auszugleichen

 

Niedriges Progesteron

  • Du hast normale Mengen Östrogen
  • Du hast zu wenig Progesteron, so dass das Verhältnis zum Östrogen ebenfalls eine Östrogendominanz erzeugt

 

Der Begriff Östrogendominanz ist unter Laien viel verbreitet, gerade auch in sozialen Medien, auf Blogs etc. Es ist jedoch kein medizinischer Begriff, deine Ärztin oder Arzt wird diesen Begriff also vermutlich nicht verwenden.

Der Östrogenstoffwechsel

Dein Körper braucht Östrogen für den weiblichen Zyklus. Jedoch muss das bereits verwendete Östrogen dann auch wieder abgebaut werden. Dies passiert in zwei Schritten:

  1. In der Leber wird das aktive Östrogen deaktiviert, so dass es wasserlöslich wird und über den Urin ausgeschieden werden kann.
  2. Darauf werden die deaktivierten Östrogene via Darm ausgeschieden.

Damit dieser Stoffwechsel nun einwandfrei funktioniert, muss die Leber gut arbeiten können und ein intaktes, gesundes Mikrobiom (Darmflora) vorhanden sein.

Denn: Der erste Schritt kann gestört werden, wenn die Leber mit zu vielen anderen Giftstoffen beschäftigt ist, wie z.B. Alkohol oder Umweltgifte, die hormonell aktiv wirken.

Und der zweite Schritt des Östrogenstoffwechsels kann gestört werden, wenn im Darm zu viele ungesunde Bakterien sind. Denn diese schlechten Bakterien können durch ein bestimmtes Enzym das Östrogen wieder reaktivieren, so dass es vom Körper wieder aufgenommen, anstatt ausgeschieden wird.

Dagegen kann man aber auch einiges machen!

Was du nun tun kannst

  • Nicht mehr hormonell verhüten
    • Die natürliche Empfängnisregelung ist eine sehr sichere und gesunde Alternative, die du bei mir lernen kannst.
  • Rohe Karotten mit etwas Kokosöl oder Olivenöl, Salz und Pfeffer
    • hilft überschüssige Östrogene im Darm zu binden
  • Kohlgemüse essen
    • Unterstütz den Östrogenstoffwechsel
  • Stress reduzieren
  • Für regelmässige Eisprünge sorgen
    • Damit ein Gelbkörper entsteht, welcher Progesteron produziert
  • Progesteron erhöhen
  • Leber unterstützen
    • Alkohol reduzieren
    • Bitterstoffe
  • Entgiftungsprozesse unterstützen
  • Gesundes Darmmikrobiom fördern
  • (versteckte/chronische) Entzündungen reduzieren
  • Gesundes Körpergewicht halten/anstreben
    • Östrogene werden auch in Körperfettzellen gebildet – je mehr davon vorhanden, desto mehr kann produziert werden
  • Umweltgifte vermeiden/reduzieren
    • BIO-Lebensmittel wann immer möglich
    • Plastik vermeiden
    • Kosmetik- und Hygieneprodukte checken/ersetzen
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